03.09. – 07.09. Passage Sardinien – Spanien 575nm

Mittwoch 03.09.    Das Geschaukel ist auch morgens nicht besser, so dass wir es eilig haben aus der Bucht weg zu kommen. Die Entscheidung für Spanien/Almerimar ist gefallen. Gegen 13 Uhr lichten wir den Anker – es liegen 4-5 Tage auf See vor uns. Im Bild unten seht ihr unseren Track.

Die ersten 4 Stunden haben wir noch guten Wind und kommen mit 5 kn gut voran. Dann wechselt der Wind zwischen 5 und 8 kn, was es schwierig macht, die Segel richtig einzustellen. Ich schlafe erstmal 3 Stunden bis 24 Uhr

Donnerstag 04.09.   In meiner Nachtwache wird der Wind noch schwächer, so dass die Segel anfangen zu schlagen. Das halte ich nicht lange aus. Gegen 1 Uhr wecke ich deshalb (ungern) Thomas. Wir wollen es nochmal mit Schmetterling versuchen. Jetzt können wir wenigstens den Kurs halten, aber wir dümpeln die ganze Nacht zwischen 2 und 3 kn speed vor uns hin. Zu wenig Wind ist Mist und zu viel ebenso – ich weiß wirklich nicht, was mir lieber ist.

Am Morgen kann Thomas es kaum erwarten, den Parasailor zu setzen, bei 5 – 7 kn Wind. Es dauert nicht lange, da sind es nur noch 3 – 5 kn. Das ist auch für den Parasailor zu wenig Winddruck und er fällt immer wieder ein. Gegen 13 Uhr holen wir ihn entnervt wieder runter und werfen den Motor an. Das machen wir nicht gerne, aber manchmal geht es nicht anders. 

Wenn ihr euch fragt, was wir den ganzen Tag so machen – also heute Vormittag haben wir zwischendurch mal gefrühstückt, aber den Rest der Zeit immer wieder mal am Segel gezubbelt oder irgendwas verändert, um es trotz des schwachen Windes einigermaßen stabil zu halten.

Wir versuchen am späten Nachmittag nochmal zu segeln, da wieder 6 – 8 kn Wind angezeigt werden. Kaum haben wir die Segel oben, pendelt der Wind sich wieder bei 4 – 6 kn ein, das ist zu wenig. Also Segel wieder rein – Motor an. Ich nutze die Fahrt unter Motor und bereite einen Couscous Salat und Haferflockenbratlinge zu und genießen beim Essen den Sonnenuntergang.

Nach dem Essen, legt Thomas sich zuerst hin bis 24 Uhr. Als ich ihn wecke, ist immer noch kein Wind da. Um 3 Uhr löse ich Thomas wieder ab und da setzt auch endlich der Wind ein. Wir beobachten ihn eine Weile – ja, er scheint jetzt stabil bei 8 – 11 kn zu blasen. Also Segel raus, wieder Schmetterling – diesmal scheint es zu funktionieren. Thomas haut sich um halb vier in die Koje.

Es dauert nicht lange, da wird der Wind stärker auf 15 – 17 kn. Damit erreichen wir wieder eine gute Reisegeschwindigkeit bei 6 – 7 kn speed – ich bin zufrieden. Um halb sieben wecke ich Thomas wieder und wir wechseln die Schicht. Die Wellen haben jetzt deutlich zugenommen, so dass mein Schlaf nicht ganz so tief wird. Kurz nach 9 stehe ich wieder auf und genieße den Kaffee, den der Skipper trotz des unruhigen Wellengangs schon fertig hat.

Freitag 05.09.   So, jetzt ist es so weit, jetzt haben wir ordentlich Wind von hinten, so um die 20 kn. gegen Nachmittag haben wir in Böen bis 27 kn. Das sieht dann ungefähr so aus:

Der Wind ist jetzt so stark, dass wir das Großsegel reffen (d.h. kleiner machen) müssen. Das Segel ist bei Wind von hinten weit nach außen gesetzt mit ordentlich Winddruck. Damit wir eine Chance habe zu reffen, muss erstmal der Druck raus aus dem Segel, d.h. wir müssen es fast bis zur Bootsmitte reinkurbeln. Da wir ca. 2 -2,5 m Welle haben und Ilot sich hin und her bewegt, ist die Gefahr groß, dass das Segel auf die andere Seite schlägt. Um das Risiko zu minimieren, installiert Thomas noch die Walder Baumbremse, die das Überschlagen auf die andere Seite nicht verhindert, aber abbremst. So weit – so gut, wir kurbeln das Großsegel fast in die Mitte, Thomas geht vorne zum Mast, um das Segel einzurollen – und schwupp – ist es schon passiert. Das Großsegel schlägt (zum Glück gebremst) auf die andere Seite. Das bekommt unsere Windfahnensteuerung aber nicht mehr gebacken und wir sind fast schon auf Halbwindkurs, als ich schnell das Steuer übernehme Ilot konzentriert wieder auf den richtigen Kurs steuere. Der Rest klappt dann gut, das Segel ist gerefft und wieder an seinem Platz, aber Mist! dass die Windfahnensteuerung das nicht mitmacht hatten wir bei der Planung des Manövers nicht auf dem Schirm. Man lernt beim Segeln wirklich nie aus!

Es geht die ganze Nacht durch mit über 20 kn, in Böen 26/27 teilweise sogar 30 kn. Die Wellen sind super beeindruckend und wenn man sie von hinten wie eine Wand anrollen sieht, glaubt man nicht, dass sie einen nicht verschluckt. Unser Schlaf ist in dieser Nacht nicht so erholsam, damit es überhaupt klappt, schlafen wir beide im Salon mit installiertem Leesegel, dass das herunterfallen vom Sofa verhindert.

Hier sieht man, wie das Leesegel aussieht.

Samstag 06.09.   Wir haben wieder einen schönen Sonnenaufgang und immer noch 20/21 kn Wind. 

Gegen 11 Uhr nimmt der Wind ab. Wir sind bis jetzt 430nm gesegelt und haben noch 130nm vor uns, geschätzte Ankunftszeit in Almerimar, Sonntag Mittag. Ich buche über Navily schon mal einen Platz in der Marina. Der Rest der Strecke verläuft ruhig und unspektakulär.

Sonntag 07.09.   So gegen 14 Uhr, also nach ziemlich genau 4 Tagen auf See, erreichen wir unser Ziel – Almerimar. Jetzt heißt es nicht mehr Buon giorno, sondern buenas dias.

2 Gedanken zu „03.09. – 07.09. Passage Sardinien – Spanien 575nm“

  1. Hallo Ihr Lieben!
    Wow! ……man ist ja sozusagen live dabei! Beeindruckend!
    So tolle Bilder! Tolles Wasser, die Farben! Wunderbar.
    Schöne ausführliche Texte. Man ist immer „im Bilde“.
    Ich wünsche euch noch viel Spaß!!!!!
    Marita

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