17.09. Gibraltar – Strategie Orcazone

Gegen 09:30 Uhr machen wir uns gemeinsam mit der Berenice auf den Weg nach Gibraltar. Gibraltar als Ort kennt wahrscheinlich jeder und man weiß, das auf dem markanten Felsen freche und zudringlichen Affen ihr Unwesen treiben. Was erwartet uns da wirklich? Wir überlegen einen Tag länger dort zu bleiben, um uns in Ruhe alles anschauen zu können. 

Als wir uns Gibraltar nähern, sieht der Felsen schon mal beeindruckend aus.

Der Diesel ist hier mit 1.15 €/ Liter so günstig, dass wir den Tank (da passen immerhin 420 l rein) und unsere Kanister vollmachen. 

Wir sind erst kurz vor 16 Uhr an unserem Liegeplatz in der Alcaidesa Marina auf der spanischen Seite und besprechen mit unseren Freunden die Abfahrtszeit, es gibt nämlich auch einen Strom zu beachten, der nicht zu unterschätzen ist. Die Wettervorhersage von verschiedenen Apps wird ausgetauscht und vor allen Dingen unser Track durch die Orcazone, die Straße von Gibraltar. Eigentlich sollten alle Orcas schon vor der portugiesischen Küste sein, aber wir hatten die Info, dass es mitten in der Straße von Gibraltar in den letzten Tagen doch noch eine Attacke gegeben haben soll. Das ist für uns alle beunruhigend. Gemeinsam beschließen wir am nächsten Morgen um 05:30 Uhr zu starten und direkt das Verkehrstrennungsgebiet durchqueren, um dann auf der marokkanischen Seite die gefährliche Zone unter Motor möglichst schnell hinter uns zu lassen.

Jetzt wollen wir uns noch etwas bewegen und gehen zu Fuß nach Gibraltar. Dieser Weg führt uns über die Landebahn des Flughafens – kein Witz (wenn ein Flugzeug im Anflug ist, wird der Weg gesperrt und dann muss man eben warten). Wir gehen durch die Passkontrolle der Spanier und durch die Passkontrolle der Briten, wo gelangweilte Beamte wenig Lust haben, sich die Pässe wirklich genau anzuschauen. 

Dann erreichen wir Gibraltar, ein britisches Überseegebiet mit einer Fläche von 6,5 km² und ca. 35 000 Einwohnern. Dieses Fleckchen Erde hat für die Briten als Flottenstützpunkt strategische Bedeutung, führt aber seit langem zu Spannungen mit den Spaniern, die die Hoheit über Gibraltar wiedererlangen möchten. Bei einem Referendum am 7. November 2002 stimmten 99% der Wähler für einen Verbleib unter britischer Herrschaft und so entschloss man sich dann doch für einen Vertrag zur Zusammenarbeit, aus der auch die gemeinsame Nutzung des Flughafens festgelegt wurde. Womit verdienen die Einwohner hier ihr Geld – Gemüseanbau kommt schon wegen der geringen Fläche nicht in Frage. Der Tourismus stellt die Haupteinnahmequelle dar, zahlreiche Restaurants und Bars befinden sich rund um die Marinas. Daneben tragen das Offshore-Finanzwesen sowie Schiffbau und -reparatur zum Bruttoinlandsprodukt bei. Interessant ist auch, dass eine wachsende Zahl internationaler Anbieter von Online-Sportwetten und Casinos sich hier niederlassen. Ob da eventuell Steuervorteile der Grund sind??

Um es kurz zu machen, das Motto eat, drink, play ist jetzt nicht ganz das, was für uns eine attraktive Umgebung darstell, so dass wir leichten Herzens morgen gemeinsam mit unseren Freunden aufbrechen und uns einen weiteren Tag in Gibraltar schenken.

 

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