Nach dem Aufstehen beschäftigen wir uns mehrere Stunden mit dem Wetterrouting nach Sardinien, das sind wieder 3 Tage und 3 Nächte durchsegeln. Wir kommen beide mit unseren aktuellen Wetterapps nicht klar, was das Routing angeht, so dass Thomas schließlich entnervt doch noch die Wetterwelt-Seaman-App kauft und downloaded. Damit kennen wir uns aus, da wir sie bereits 1 Jahr genutzt haben.
Am Ende von Sizilien scheint es ab Mittwoch Abend ein Windfeld mit 6 bft zu geben. Um vorher durchzukommen, müssen wir heute Abend gegen 18 Uhr aufbrechen. Gegen 14:00 Uhr gehen wir zum Marina Office, zahlen 90 € für 1 1/2 Tage und gehen danach durch die Mittagshitze zum Supermarkt, um das Überleben für die nächsten 3 Tage zu sichern. Der ARD-Discount bietet eine gute Auswahl und so machen wir uns mit 2 vollgepackten Taschen wieder auf den Rückweg. Wieder auf dem Boot essen wir eine Foccacia und verstauen die Lebensmittel.
Gegen 19:00 Uhr legen wir ab und motoren die ganze Nacht durch.
Am nächsten Morgen gegen 10 Uhr kommt endlich der Wind, mit 8 kn genau von hinten – ganz klar ein Fall für den Parasailor. Da wir ihn nach 10 Monaten zum 1. Mal setzen, brauchen wir fast eine Stunde, bis alle Leinen am richtigen Platz sind und das Segel (immerhin 152 m² Fläche!) am Bug an Deck liegt. Wir ziehen das Segel hoch, es entfaltet sich – jippieh, es hat beim ersten Mal geklappt.


Als der Wind deutlich zunimmt und die Nacht bevorsteht, setzen wir Großsegel und Genua und fahren „Schmetterling“.

Am 3. Abend kommuniziert Thomas mit Kristina von der Bosanova, die im Süden von Sardinien vor Anker liegen. Sie schreibt uns eine beunruhigende Nachricht: sie liegen seit 2 Tagen zum Abwettern in der Bucht Perlalonga mit Wind bis 36 kn und 10 anderen Booten. Ok, das hatten wir in unseren Wetterapps so nicht gesehen. Dazu kommt, dass wir, um in diese Bucht zu kommen, vorher das Kap Spartivento umrunden müssen, wo es windtechnisch wahrscheinlich auch richtig zur Sache geht. Wir haben zur Zeit schon in Böen bis 25 kn Wind, Ilot schaukelt ganz schön und es ist anstrengend. Wir entscheiden uns, um Zeit zu gewinnen, zunächst mit achterlichem Wind in die große Bucht vor Cagliari zu segeln und einen Schlenker zu fahren. Ab 5 Uhr morgens sollte der Wind nachlassen. Wir werden mittlerweile so durchgeschaukelt, dass Thomas sich zum Schlafen unten auf den Boden legt und ich mich oben im Cockpit mit den Beinen abstützen muss, um nicht vom Sitz zu fallen – wirklich nicht schön!
Als wir dann eine Halse fahren, mit dem Ziel das Kap zu umrunden, fängt zu allem Überfluss auch noch Wetterleuchten vor uns an. Wir segeln wieder ein Stück zurück, damit die Ränder der Gewitterzelle uns nicht erwischen.
Als wir das Kap umrunden, bläst uns der Wind noch bis 28 kn um die Nase. Wir schaffen es aber in die Bucht und setzen gegen 7 Uhr morgens den Anker neben der Bosanova. Wir trinken das wohlverdiente Ankerbierchen und fallen todmüde in die Koje – das war eine anstrengende Nacht!
schön, dass ihr gut angekommen seid!