26.09. Playa Blanca – Lobos ca. 8 nm Gegen 13 Uhr legen wir in Playa Blanca ab und starten die für uns ungewöhnlich kurze Strecke nach Lobos, eine kleine Insel im Norden von Fuerteventura. Wir setzen gegen 15 Uhr den Anker und beobachten entsetzt die zahlreichen Touristenbötchen, die die Touris bringen bzw. wieder abholen. Dabei sind Partykatamarane, Wassertaxis, kleine Fähren und schnelle Schlauchboote sowie Jetskis. Gegen 18 Uhr wird es ruhiger und wir verbringen die Nacht mit 3 anderen Booten.
27.09. Lobos/Paso de la Orchille Wir verbringen einen chilligen Vormittag, gehen kurz schwimmen und Thomas macht anschliessend das Dinghy und den neuen Außenborder klar (bis jetzt noch keinmal benutzt!), um an Land zu fahren. Der Außenborder springt sofort an und die Probefahrt verläuft ohne Probleme.
Wir packen unsere 7-sachen für den Landausflug (man kann in 2 Stunden um die ganze Insel laufen) und klettern ins Dinghy. Wir versuchen, uns einen Weg durch die zahlreichen Felsen zu bahnen, um irgendwo an Land gehen zu können. Wir passieren eine kleine Lagune mit vielen Schwimmern und trauen uns nicht hier irgendwo festzumachen. Also wieder durch die Felsen raus und irgendwie scheinen die Wellen zugenommen zu haben. Auf der Fahrt zurück zum Boot werden wir beide und unser Rucksack pitschenass – der Wind und damit die Wellen haben ordentlich zugenommen. Wir schaffen es so gerade beim 3. Versuch aufs Boot zu krabbeln, bevor der Wind nochmal zulegt – das war der erste untaugliche Versuch mit dem Dinghy an Land zu kommen.






28.09. Lobos – Cala de las Playas 42 nm Nach dem Frühstück diskutieren wir, ob wir einen 2. Versuch unternehmen sollen, um an Land zu kommen – ich bin eindeutig dagegen. Der wind hat wieder eingesetzt, es würde wieder sehr anstrengend ins Dinghy zu kommen und auch wieder raus – geschweige denn einen vernünftigen Platz zu finden, wo wir unser Dinghy festmachen können.
Also Anker hoch und ab in den Süden von Fuerteventura, die Cala de las Playas. Zunächst sind wir 3 Stunden motort, ab 14 Uhr 10-12kn Wind achterlich – perfekt. Irgendwann zwischendurch ruft Thomas, da ist ein Wal – tatsächlich, 10 Meter neben uns ein riesiger Wal, der wahrscheinlich schläft. Ich versuche ihn mit der Kamera zu erwischen, leider wird er wach und ich sehe ihn hinter uns mit seiner riesigen Flosse abtauchen. Das Foto von ihm ist nicht toll – ich weiß, aber man kann ungefähr das Ausmaß erahnen.

In der Bucht angekommen, erleben wir einen sehenswerten Sonnenuntergang.






Montag 29.09. Cala de las Playas – Morrojable 24 nm Heute unternehmen wir vormittags einen Landausflug und kommen dank einer stabilen Leiter an der Kaimauer bequem an Land. Eine anderthalbstündige Wanderung führt uns auf die umliegenden Hügel mit Aussicht auf die Bucht, die Landschaft im Landesinneren und auf das nächste Dorf an der Küste.
Wie überall hier an der Küste befinden sich auch hier neben dem kleinen Dorf auf dem Hügel, riesige Touristenanlagen mit Pool-Landschaften und sportlicher Animation, wo der Trainer zum Takt der Musik per Mikrofon die Anweisungen brüllt, die in der ganzen Bucht zu hören sind.












Als wir gegen Mittag zum Boot zurückkehren, ist ordentlich Schwell in der Bucht und das Heck von Ilot tanzt munter auf und ab – oh weia, das wird schwierig vom Dinghy auf’s Boot zu kommen. Thomas geht zuerst an Bord und schafft es problemlos. Ich reiche ihm den Rucksack und weil das Heck gerade einigermaßen ruhig erscheint, versuche ich gleichzeitig mit einem beherzten Griff an der Windfahnenstange auch hochzuklettern. Ich warte wohl einen Moment zu lange, das Dinghy, auf dem ich noch mit einem Fuß stehe, bewegt sich weg – und ich lande sanft aber unfreiwillig im Wasser. Thomas schimpft mit mir, ich hätte warten sollen, da kann man sich ordentlich wehtun. Zum Glück ist nix passiert, einmal im Wasser ist es leichter die Badeleiter zu packen und wie ein nasser Pudel hochzuklettern. Leider gibt es hierzu kein Video und auch kein Foto! Das sollte nicht das einzige Missgeschick an diesen Tag bleiben!
Nachdem ich mich trockengelegt habe, bleiben wir nicht mehr lange und machen uns auf den Weg nach Morrojable, ganz im Süden von Fuerteventura. Wir setzen das Großsegel bei 16/17 kn Wind. Bevor wir die Genua setzen können, gibt es ein unschönes Geräusch – schnell steht fest, dass die Curryklemme vom Baumniederholer gebrochen ist.

Ok, heute ist wohl nicht unser Glückstag. Zu allem Überfluss nimmt der Wind auch noch deutlich zu, bis über 22kn. Wir holen das Großsegel rein und setzen die Genua im 2. Reff. Das geht eine Zeitlang ganz gut, dann lässt der Wind nach und das Segel flattert wieder bei einem zusätzlich chaotischen Wellenbild. Also Genua rein und Motor an. Die Wellen werden noch schlimmer und der Wind erreicht in Böen 34 kn – na toll. Das hat wieder keine Wetter-App vorhergesagt und unsere Pechsträhne an diesem Tag setzt sich fort.
Als Thomas kurz unter Deck ist, beobachte ich, wie das ausgeklappte Solarpanel an der Steuerbordseite bei starken Böen nach oben klappt. Ich weise Thomas darauf hin und gerade als er das Panel einklappen will, löst sich die Verstell-Stange aus ihren Halterungen und verschwindet auf Nimmerwiedersehen im Atlantik.
Es wird noch ein heißer Ritt über die Wellen bis zur Südspitze und uns kommen starke Zweifel, ob wir in der gewählten Ankerbucht überhaupt bleiben können. Doch – oh wunder – kaum sind wir am Leuchtturm der Südspitze um die Ecke gebogen, wird es deutlich ruhiger. Wir sind heilfroh, dass wir hier bleiben können und nicht weiter müssen. Der Anker hält auch sofort – der heutige Ankertrunk ist wohlverdient.


Dienstag 30.09. Überfahrt nach Gran Canaria Nach einer überraschend ruhigen Nacht (Fallböen hatten wir zwar, aber der Schwell hielt sich in Grenzen), machen wir uns gegen 8 Uhr auf den Weg nach Gran Canaria. Nach einigem hin und her, haben wir uns entschieden direkt zu unserem gebuchten Liegeplatz in der Marina Pasito Blanco zu segeln und Las Palmas nicht anzusteuern.
Nach 70 Seemeilen erreichen wir den Ankerplatz vor der Marina kurz nach 18 Uhr. Durch überwiegend um die 20 kn Wind achterlich waren wir so zackig unterwegs, dass wir sogar noch den Sundowner genießen konnten.